Fototeppiche
Seiten aus Bildbänden, Klebebänder (Tinte, Acrylfarbe), 2008/09 (in Arbeit) (scroll for english version)
Für die Fototeppiche verwende ich Fotografien aus Bildbänden der 60er bis 80er Jahre in denen Landschaften, Regionen und Städte vorgestellt werden. Die jeweilige Bildsprache und Qualität der Fotobände formen zu ihrer Zeit eine spezifische Ästhetik, die durch die damalige, größere Verbreitung, z.B. der Time Life- Fotobände repräsentativ für die Darstellung unserer eigenen, aber auch fremder Lebensräume, Kulturen, Landschaften waren. Man machte sich so ein Bild. Die inflationäre Bilderflut durch Privatfernsehen, die digitalen Medien und das Internet stand noch aus. Das analog fotografierte Bild nahm man noch in der Funktion eines Abbildes wahr das materiell unmittelbarer mit dem Abzubildenden verbunden wahr, Bild war noch nicht gleich Information.
Für die Arbeiten werden entnommene Buchseiten verwendet, die beidseitig mit Bildern bedruckt sind und zu einem rechteckigen Format zusammengelegt. So ergibt sich automatisch die Formatgröße. Mit (Paket-) Klebebändern werden die Buchseiten miteinander verbunden. Ein systematischer Arbeitsprozess beginnt in dem abwechselnd Vorder- und Rückseite bearbeitet werden. Durch das Auseinander-schneiden und Trennen von Teilen der Arbeit, das Herumdrehen, Austauschen und an anderen Stellen wieder einsetzen und verkleben, erneut schneiden, usw., entsteht eine komplexe Oberfläche in der sich beide Bildseiten miteinander verweben. Zusätzlich entstehen durch das Schütten von Farbe und das Setzen malerischer Gesten, die später herausgeschnitten, herumgedreht und mit Klebeband fixiert werden organische und irreguläre malerische Formen, die sich mit dem fotografischen Bild vermischen.
Der Grund diese Fotografien zum Anlass eines malerischen und wenn man so will auch bildhauerischen Verwandlungsprozess zu nehmen, liegt in der Ambivalenz meines heutigen Blickes auf die eigene, noch kindliche Beziehung zum Medium Fotografie und den dargestellten Orten und Themen in den 70 er und 80er Jahren. Ausgelegt bilden die entnommenen Seiten zu Anfang eine Art Erinnerungstopographie, - sie sind Arbeitsmaterial und Anlass zugleich. Im Arbeitsprozess soll das fotografierte Bild, befreit von seiner repräsentativen Funktion, zusammen mit Farbe, Papier und Klebeband in eine neue materielle und bildliche Realität überführt werden.
Photo carpets
Photobook-pages, adhesive tape, ink, acrylic paint, 2007/08 (in continuation)
In these recent works I use picture-material from photographic books made in the sixties and seventies illustrating landscapes, regions, and cities, as a foil for different representations for a collective memory of our man-made environment. Only extracted book pages, which are printed with photographic images on both sides are used and layed out in the beginning so that a certain size of the work ist determined. Then the pages are taped together with household adhesive tapes, coloured and transparent. Alternately both sides of the piece are now being worked on and a systematic process of cutting, taping togeher, turnin around, cutting again, etc. creates a complex topography which knits both sides into each other. Irregular forms are generated by making marks through painting or pouring of coulour. These painted marks or patterns are also cut out, reversed and fixed with tape. In the end I am interested to generate something which transforms the components visually and substantially creating an irritating abstract texture in which the photographic images are exempted from their represantative language.